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Liebe Patient*innen, liebe Angehörige,

ColoPredict Plus 2.0 wurde bereits 2013 unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Tannapfel, Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum, mit Prof. Dr. Anke Reinacher-Schick, als Leitung der klinischen Koordination, initiiert. Unser Ziel bei ColoPredict Plus 2.0 ist es, die Forschung bei Darmkrebs voranzutreiben. Wir untersuchen Tumorgewebe und Blutproben von teilnehmenden Patient*innen, um zukünftig diese Krankheit besser behandeln zu können. Auf Wunsch kann der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin informiert werden, ob für einzelne Patient*innen die Möglichkeit besteht, an einer Studie teilzunehmen. Bei der Teilnahme an ColoPredict Plus 2.0 fallen für Patient*innen keine Kosten an.

Prof. Dr. A Tannapfel
Prof. Dr. A. Tannapfel
Kath Kliniken Bochum    Foto: Jakob Studnar
Prof. Dr. A. Reinacher-Schick
Gebaeude 7725

Mittlerweile arbeiten über 180 Zentren bundesweit mit ColoPredict Plus 2.0 zusammen. Das Projekt war ursprünglich darauf ausgerichtet, bestimmte molekulare Eigenschaften (Mirosatelliteninstabilität, K-ras) bei frühen Stadien von Kolonkarzinomen zu bestimmen.

Bei ColoPredict Plus 2.0 wird ein Teil des Tumorgewebes, das bei der Operation entfernt wurde und nicht mehr benötigt wird, umfassend untersucht, um Gewebemerkmalen (z. B. veränderte / krankhafte Funktionen von Tumorgenen) zu untersuchen. Zusätzlich können Blutproben abgenommen werden, um z. B. Tumorbestandteile aus dem Blut zu bestimmen.

Proben 0036

Information über Therapiestudien

Die personalisierte Medizin auf dem Gebiet der Krebsmedizin (Präzisionsonkologie) ist ein vorrangiges Ziel der Forschung. Damit ist eine auf die einzelnen Patient*innen zugeschnittene Therapie gemeint, um diese mit möglichst geringen Nebenwirkungen zielgerichtet und effektiv zu behandeln, aber auch wirksame Vor- und Nachsorge anzubieten. Daher arbeiten verschiedene Therapiestudien (Studien, bei denen entweder neue Medikamente oder neue Kombinationen von Medikamenten zum Einsatz kommen) mit ColoPredict Plus 2.0 zusammen.

Innerhalb der ColoPredict Plus 2.0 werden Biomarker, die mit einem erhöhten oder verminderten Rückfallrisiko verbunden sind, untersucht. Durch die Teilnahme an ColoPredict Plus 2.0 kann, wenn Patient*innen dem ausdrücklich zustimmen, mithilfe einer zentralen Testung ermittelt werden, ob die Teilnahme an einer bestimmten Studie möglich ist. Ihr behandelnder Arzt bzw. Ihre Ärztin wird informiert, falls Ihre Erkrankung für die Behandlung innerhalb einer Studie infrage kommt.

Dies ist für teilnehmende Patient*innen kostenlos.

Mikroskop 0132
Auswertung 8845

Vision

Durch ColoPredict Plus 2.0 möchten wir Patient*innen die Teilnahme an (zielgerichteten) geeigneten Therapiestudien ermöglichen. Hierbei ersetzt das Screening durch ColoPredict Plus 2.0 die Testung für eine Vielzahl an Studien.

Partner:
– AIO
– NCI / Alliance
– BMBF

Studien, die mit CPP 2.0 kooperieren:
Circulate
ATOMIC
ANTONIO
BNT 001 im Screeningprozess für BNT122-01


Therapie bei Darmkrebs

Die Behandlung von Darmkrebs ist abhängig von folgenden Faktoren:

  • Stadium
  • Alter / Vorerkrankungen oder Begleiterkrankungen
  • Besondere (molekulare) Beschaffenheit des Tumors

Häufig gestellte Fragen

Was ist Präzisionsonkologie?

Die personalisierte Medizin auf dem Gebiet der Krebsmedizin (Präzisionsonkologie) ist ein wichtiges Ziel der Forschung. Damit ist eine auf einzelne Patient*innen zugeschnittene Therapie gemeint. Das Ziel ist eine erfolgreiche Behandlung mit möglichst wenigen Nebenwirkungen. Außerdem soll eine wirksame Vor- und Nachsorge angeboten werden. Mittlerweile hat man durch Tumorforschung herausgefunden, dass auch Krebserkrankungen innerhalb der gleichen Art (z. B. Darmkrebs) ganz unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.

In keinem anderen medizinischen Gebiet hat es in den letzten Jahren mehr Entwicklung gegeben als in der Krebsmedizin. Dabei zielt mittlerweile auch die Behandlung von Krebserkrankungen immer mehr auf Biomarker und auf Zielstrukturen auf molekularer Ebene ab. Hierzu zählen z. B. die zirkulierende Tumor DNA (ctDNA) im Blut, aber auch bestimmte Gewebeeigenschaften von Tumoren (z. B. Mikrosatelliteninstabilität (MSI)). Zu vielen dieser molekularen Auffälligkeiten werden zielgerichtete Behandlungen in sogenannten klinischen Studien durchgeführt.

Was ist eine adjuvante Behandlung?

Bei vielen Krebserkrankungen bietet die vollständige Entfernung des Tumors die beste Möglichkeit einer Heilung. Auch wenn der Tumor in der Operation vollständig entfernt wurde, erleidet leider ein Teil der Patient*innen einen Rückfall, d.h. die Erkrankung tritt wieder auf. Verursacht wird ein Rückfall durch einzelne Tumorzellen, die trotz der Operation im Körper verblieben sind. Durch eine zusätzliche Behandlung nach der Operation versucht man diese Tumorzellen zu entfernen. Ziel ist es damit Rückfälle zu verhindern und mehr Patient*innen zu heilen. Diese nach der Operation durchgeführten Therapien werden adjuvante Therapien genannt.

Was ist eine neoadjuvante Behandlung?

Der Begriff neoadjuvante Therapie bezeichnet eine Behandlung, die vor einer geplanten Operation verabreicht wird. Eine neoadjuvante Therapie kann zum Beispiel aus einer Chemotherapie und / oder Tumorbestrahlung (Radiatio) bestehen. Ziel der neoadjuvanten Therapie ist es, eine verbessere Ausgangssituation für die Operation zu erreichen.

Was ist eine Immuntherapie?

Das körpereigene Immunsystem schützt uns nicht nur vor Infektionen, es kann auch bei der Behandlung von Krebs helfen. Bei der Immuntherapie werden Medikamente gegeben, die dem Immunsystem helfen, Krebszellen zu erkennen und sie anzugreifen.

Was sind Risikofaktoren?

Klinische Risikofaktoren sind gegeben, wenn der Darmkrebs notfallmäßig operiert werden muss, weniger als 12 Lymphknoten entfernt werden konnten, ein sogenanntes T4-Stadium (großer Tumor) vorliegt oder ein Tumoreinriss vorhanden war. Darüber hinaus gibt es weitere Marker, die jedoch noch nicht in der klinischen Routine hinzugezogen werden, sondern in sogenannten Studien überprüft werden.

Was sind Biomarker?
Biomarker sind biologische Merkmale, die im Blut oder Gewebe gemessen werden und auf einen krankhaften Prozess im Körper hinweisen können.
Zu den Biomarkern zählen zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA), Mikrosatellitenstabilität und BRAF.

Zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA):
Zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) kann durch sensitive Methoden im Blut von Patientinnen mit einem Kolonkarzinom bestimmt werden. Es handelt sich um kleine Fragmente der veränderten Erbsubstanz von Tumoren. Nach der Operation kann unter Umständen noch ctDNA nachgewiesen werden, auch wenn weder die Bildgebung (MRT, CT, PET und Ultraschall) noch der Chirurg Tumorreste bei Patientinnen finden.

Wenn nach der Operation ctDNA im Blut nachgewiesen wird, besteht ein hohes Rückfallrisiko. Dies betrifft etwa 20 % der Patientinnen im Stadium III und etwa 10 % der Patientinnen im Stadium II. Durch eine adjuvante Chemotherapie wird bei einigen Patient*innen keine ctDNA mehr nachgewiesen. Um mehr über die Möglichkeiten der Therapieoptimierung und – gestaltung mithilfe von ctDNA herauszufinden, werden bei ColoPredict Plus 2.0 auch Blutproben gesammelt. Darüber hinaus prüfen bereits klinische Studien die ctDNA-gesteuerte bzw.
zielgerichtete Therapie:


Mikrosatelliteninstabilität:
Tumore die eine sogenannte Mikrosatelliteninstabilität aufweisen unterscheiden sich von den stabilen Tumoren. Im Stadium II ist die Prognose so gut, dass von einer adjuvanten Behandlung abgeraten wird. Im Stadium III wird auch bei dieser Tumorart eine adjuvante Behandlung empfohlen. Die Tumore aktivieren jedoch in besonderer Weise das Immunsystem, sodass hier Studien zur Immuntherapie mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren begonnen wurden. Im Rahmen der ANTONIO Studie besteht die Möglichkeit auch in frühen Darmkrebsstadien eine Immuntherapie zu erhalten.

BRAF:
BRAF ist ein Gen, dessen krankhafte Veränderung (Mutation) innerhalb des Tumors zu einem gesteigerten Zellwachstum führen kann. Diese Veränderung kann durch zielgerichtete Medikamente beeinflusst werden.